Dienstag, 24. Juni 2014

Null Bock auf Fußball-WM?

Ich bin eigentlich ein Freund des Sports. Gern sehe ich mir Sportveranstaltungen an. Auch die großen, wie Olympiaden. Am liebsten Leichtathletik. Ebenso gern Snooker. Obwohl das eher eine Randsportart ist und ´sich offen als reiner Profisport präsentiert.
Ich besuche auch ab und zu ein Fußballspiel eines meiner ortsansässigen nicht Profi Vereine. Obwohl auch hier bereits die Tendenz erkennbar ist, welche mich von Fußball abwenden lässt. Dieses Spiel zähle ich schon längst nicht mehr zum Sport. 
Warum?

Sport ist vom Gedanken her fairer Wettstreit um hohe physische Leistungen des Menschen, erfordert aber auch mentale Stärke. Ist Fußball wirklich fair? Ich meine nein!
Fairness ist im Fußball schon lange nicht mehr erkennbar. Sowohl bei den Spielern selbst, als auch bei vielen deren Anhängern. Was hier provoziert, gefoult und geschauspielert wird um Vorteile für sich und Nachteile für den Gegner zu schaffen, ist schon sehr übel. Der Umgang auf dem Platz ist nicht sportlich sondern verlogen und brutal. 
Das wird auch in die Köpfe der Fans getragen und gehört zu s.g. Fußballkultur. Provokation, Häme, Beschimpfung, Gewalt. Das alles hat mit Fairness absolut nichts mehr zu tun. Bei der jetzigen FIFA Großveranstaltung kann man solche Tendenzen auch wieder beobachten. Ich nicht so sehr beim Spiel - ich sehe sie mir einfach nicht mehr an. Mir genügen da Schilderungen von Freunden und Verwandten sowie die Reaktionen meines Umfeldes. 
Was soll z.B. die fortdauernde hämische Freude über das Ausscheiden anderer Mannschaften? Die kommen mir weniger als Kommentare von Sportfreunden, sondern eher wie Szenarien aus dem Verhalten verfeindeter Staaten vor. Aber eigentlich sollen doch Sport und Spiel die Freundschaft zwischen den Menschen und Völkern befördern. Oder?
Jegliches Verhalten, aller am Fußball beteiligten Gruppen Mannschaften und Fans, widerspricht all dem, was wir an sozialem Verhalten lehren und wünschen, es passt eher zum Verhalten im Krieg. Der wirtschaftliche Anteil hingegen, widerspiegelt genau das, was täglich erlebt und zelebriert wird. Ein Produkt, um Teufel komm raus vermarkten um maximalen Gewinn zu generieren. Und hier sind wir bei P.J. Dunning.


Geld. Wie kaum in einem anderen Bereich fließen im Fußball riesen Geldströme. Was da so an Gehältern an Ikonen dieses Spieles auf Feld und Trainerbank rüber kommt, lässt erahnen um welche Beträge es hier bei Werbung und daraus resultierenden Handel mit Produkten, Dienstleistungen und Versicherungen geht. Erstaunlicherweise wird das von den Fans klaglos akzeptiert. Welche zum großen Teil selbst recht erbärmlich bezahlt werden.



Werbung. Mir gefällt die penetrante Produktwerbung rund um das Fußballgeschäft absolut nicht. Das geht so weit, das praktisch jeder Auftritt eines Fußballakteurs von Schuh bis Sonnenbrille eine abgestimmte Werbekampagne für Sponsoren ist. Ich denke der Unterschied zwischen Sponsor und Mäzen ist bekannt. Selbst Stadien tragen inzwischen die Namen der eigennützig finanzierenden Unternehmen. Das Fußballspiel wird mehr und mehr zum Spektakel und Rahmenveranstaltung für die Werbung.


Wie ein Virus treibt sich der Profifußball in den TV-Programmen herum. Sind die Spiele von Meisterschaften doch inzwischen so organisiert, dass praktisch alle Wochentage von Freitag bis Montag mit Liveübertragungen bestückt werden. Sich das Spiel praktisch ins Familienleben der Fußballfans dominierend einbringt. Da sind die Spiele der unterschiedlichen Pokalveranstaltungen bis hin zur Champions League noch gar nicht gerechnet.


Droge. Die jetzige WM zeigt deutlich welchen Drogencharakter dieses Spiel angenommen hat. Aus Rand und Band sind die Fans. Da darf bei jedem Tor geböllert werden, ohne das sich Widerstand regt, alle Regeln werden ausgehebelt. Menschen verkleiden sich wie zum Fasching und kaufen dafür überteuerte Trikots ihrer Mannschaft. Erwachsenen toben wild herum und jubeln oder weinen laut, wenn ihre Millionäre zum Ruhme oder zur Schande der Nation gewinnen oder verlieren. Einer Nation, die bei den heute hier und morgen da spielenden Heroen sonst keine Rolle spielt. Zumal man heutzutage sich mehr und mehr aussuchen kann zu welcher Nation man gehören möchte.

Lärm und Gewalt: neben der Böllerei. Lärmende und häufig stark alkoholisierte s.g. Fans, drängen mir laut brüllend, auf Straßen und Plätzen in Bussen und Bahnen ihre Leidenschaft auf. Furchtbar. Ist mir bei Freunden richtiger Sportarten noch nicht so untergekommen. Oder hat schon mal jemand erlebt, dass ihm auf der Straße oder in der S-Bahn laut der Name des favorisierten Leichtathleten oder verehrten Schwimmerin ins Ohr gebrüllt wurde - während der "Fan" eine Bier- oder Schnapsflasche schwenkte? Oder sich Anhänger des Siegers und des Zweitplazierten eines Marathonlaufes auf einem Bahnhof prügelten?

Bin ich da ein wenig kleinlich? Mag sein, wem es gefällt dem gönne ich die Freude am Event Fußball. Man gönne mir aber auch meine Position dazu.

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