Dienstag, 13. Oktober 2015

bin ich Zufrieden?


Dieser Ahorn ist zufrieden, weil er existiert.
Gleichsam ist er unzufrieden, weil er wachsen
möchte.
Mir wurde gesagt, ich würde einen unzufriedenen Eindruck machen. Das habe ich spontan zurückgewiesen. Nicht nur, weil der äußere Schein manchmal trügt. Denn eigentlich bin ich mit meiner Situation zufrieden. Mit Konfuzius stimme ich da im wesentlichen überein: Zufriedenheit bringt auch in der Armut Glück. Unzufriedenheit ist Armut, auch im Glück. 
Allerdings ist das, von einem anderen Gesichtspunkt betrachtet, wie beim Wetter. Sonnig ist gut, aber ein paar Wolken gehören schon dazu. Vollständige Zufriedenheit ist Stillstand, Stillstand ist jedoch Tod. Bei 0 Kelvin bewegt sich nichts mehr. Ich will das nicht. Ich will mich und die Verhältnisse, in welchen ich lebe, permanent entwickeln. Das erfordert Veränderungen. Um das anzutreiben bedarf es eines bestimmten Maßes an Unzufriedenheit. Welche sich aber nicht in spontanen Frusthandlungen, sondern nützlicher Nörgelei äußern sollte. 


Insofern ist die spontane Zurückweisung zu relativieren. Ja, ich bin unzufrieden. Weil ich es kann! Und weil es notwendig ist. Warten auf Andere, kann eigenes Handeln nicht ersetzen.