Sonntag, 3. Juli 2016

Familienfotos und Zeitreisen ohne Marty und den Doc

In einem gut geführtem Schuhkarton, lassen sich etliche alte Familienbilder und verschiedenste Papiere zur Familiengeschichte finden. Sie geben uns die Möglichkeit einer Zeitreise zurück. 
Durch fleißige Recherche meines Vaters kann ich inzwischen 10 Generationen zurück schauen. Das reicht bis in die Mitte des 17. Jahrhundert hinein. Da die Fotographie aber erst im 19. Jahrhundert entwickelt wurde, könnten tatsächlich Fotos erst von meinem Urururgroßvater vorhanden sein. Tatsächlich stammt das erste Foto jedoch von dessen Enkelin, meiner Urgroßmutter. Aber mein Vater vermutete, dass deren Vater sich im Hintergrund ins Bild geschmuggelt hat. Vergleichsbilder gibt es keine. So nehme ich das einfach als Tatsache. Zumal es logisch erscheint. Es ist auf jeden Fall ein Mann, welcher auf dem Hof lebte. 
Sich fotografieren zu lassen, war sicher einerseits nicht üblich - warum auch, man sah sich damals noch regelmäßig leibhaftig. Mehrere Generationen wohnten eng zusammen und sahen sich täglich. Ihr "whatsapp" war das reale Leben. Auf der anderen Seite, wird es nicht besonders billig gewesen sein, ein Foto anzufertigen. Und wem der vielen Verwandten gibt man es dann?

Das spannende an solchen Rückblicken in die Generationen ist, dass man hier so etwas wie eine Ahnung von Antwort darauf erhält, woher man kommt. Meine Ahnen stammen (soweit mein Blick reicht) jeweils von der Nordkante des Bruches der Erzgebirgsputscholle. Väterlicherseits vom Osterzgebirge und von Seiten meiner Mutter vom anderen Ende - dem Vogtland. Dort gab es praktisch immer Migration. Zu Zeiten auch ein Leben unter böhmischer Herrschaft. Ich kann also gut und gerne davon ausgehen, dass in meinen DNA zumindest osteuropäische Lebensspuren feststellbar sein werden.  Auch unser Familienname hat sicher slawische Wurzeln. Ich bin also kein "Urdeutscher", was das auch immer sein könnte. Ich halte es ja ohnehin für unsinnig anzunehmen, irgendjemand sei durch einen bestimmten Geburtsort qualitativ geprägt, gar besser als andere Menschen. Das wäre völlig unlogisch. Wie können staatliche Grenzen, solche Unterschiede prägen? Zumal wir ja aus der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen wissen, dass wir ALLE irgendwo aus Südostafrika stammen. Alle Menschen sind also ziemlich eng miteinander verwandt oder waren vor Millionen von Jahren zumindest Nachbarn. 
Angenehm ist mir mein Familienname schon, deutet er doch darauf hin, dass der ursprüngliche Namensgeber meinen Vorfahren als angenehm=lieb empfand.
Irgendwann schenke ich mir mal einen DNA Test, um meine stammesgeschichtliche Herkunft genauer zu beleuchten.

Die nächste Frage welche sich mir stellt, bezieht sich auf das, was meine Vorfahren früher "beruflich" taten, um sich und die Familie zu ernähren. Dieser Thematik kann man sich z.B. über den Namen nähern. Das geht über meinen Familiennamen relativ schlecht. Er scheint nämlich von einem slawischen Rufnamen hergeleitet zu sein und nicht von einer Tätigkeit. Siehe oben.
Es finden sich jedoch in der frühen Ahnenreihe sowohl die Namen Köhler, als auch Fischer. Es dürften also bodenständige Menschen gewesen zu sein, welche sich ursprünglich von der Köhlerei und dem Fischen genährt haben. Im Erzgebirge ziemlich typisch. Über die Köhler ist auch meine Liebe zum Wald erklärbar. Und die Helfrichts waren wohl als Helfer oder hilfsbereit bekannt. In alten Urkunden tauchen dann auch die tatsächlichen Berufe der im 18. und 19. Jahrhundert lebenden Vorfahren auf. So gab es u.a. Schneider und Waldarbeiter und Häusler (also stark landwirtschaftlich tätige Menschen). Aber auch Weber. das passt auch zu einem der Namen. Ein Urururgroßvater hieß nämlich Färber.



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