Donnerstag, 21. Mai 2015

Ich denke, also bin ich ...

So formulierte es René Descartes. Wie ist es aber wenn man nicht denkt, ist man dann immer noch? Ganz gewiss. Denn der Gedanke geht ja weiter und besagt um denken zu können, muss man sein. Ich will hier aber keinen philosophischen Beitrag leisten, sondern nutze den Satz eigentlich nur als Krücke, um über etwas anderes zu berichten. Und um die Wortspielerei fortzusetzen und in die gewünschte Richtung zu lenken: die Krücke ist mein Wanderstock.

Meine Freunde und guten Bekannten wissen um meine fast als manisch zu bezeichnende Zuneigung zu Bäumen und zum Wald, sonders den rund um meine große Liebe Holzhau. Jede Möglichkeit dort zu wandern wird von mir genutzt. Inzwischen kenne ich zwar noch immer nicht jeden Baum, jedoch wird jeder Baum mich kennen. Denn so etwas spricht sich unter den Bäumen selbstverständlich herum. Und dafür muss ich nicht unbedingt jeden Baum umarmen.

Wenn ich dort eine Wanderung durchführe passiert es ganz häufig, dass ich bereits nach wenigen Minuten Wanderung, das Denken einstelle. Jedenfalls merke ich immer wieder, dass ich 15, 20 oder 30 Minuten nicht gedacht habe. Ich auf mehreren Kilometern meines Weges praktisch nichts um mich herum wahrnahm. Dabei überkommt mich aber das Gefühl, eins gewesen zu sein mit der Natur um mich herum. Dieses Gefühl ist ein sehr Gutes. Körperlich und geistig empfinde ich Entspannung und Erholung. Nach nur zwei oder drei Tagen solchen einsamen Holzhau-Wanderungen fühle ich mich erholt, als wären das zwei Wochen Urlaub gewesen. 

Ich war selbstverständlich auch in dieser Zeit meines nicht wahrgenommenen Denkens. Aber vielleicht nicht ich selbst, sondern ein anderes Wesen. 
Und nun hinterlasse ich das Eurem Denken.



Donnerstag, 7. Mai 2015

Solidarität

Häufig höre und lese ich jetzt von der Notwendigkeit, Solidarität mit den streikenden GDLern zu üben. Ganz klar: ich habe Verständnis für alle abhängig Beschäftigen, welche ihr Recht wahrnehmen sich gegen schlechte Behandlung, miese Bezahlung und miserable Arbeitsbedingungen zu wehren. Wenn alle drei Komponenten zum Streik führen, fühle ich mich auch solidarisch mit diesen Menschen verbunden. 

Ich stelle mir aber auch Fragen.
Frage Nr. 1 an die Lokführer. Wen habt ihr eigentlich gewählt und wen werdet ihr bei der nächsten Bundestagswahl wählen? Wählt ihr denn Parteien, welche das aktuelle Gesellschaftssystem für ungerecht halten und daher als unsolidarisch und abzuwählend einschätzen? Oder macht ihr Euer Kreuz bei den etablierten und anderen, das System als alternativ-los ansehenden Parteien? Denn damit zementiert ihr auch Unrecht Eures "Arbeitgebers". "Arbeitgeber" bewusst in "" - denn die Arbeit(skraft) gebt ihr. Die DB nimmt sie und zahlt dafür einen festgelegten Preis. 
Im Internet kann ich nachlesen, dass der aktuelle Bundesvorsitzende der GDL in der gleichen Partei ist, wie die aktuelle Bundeskanzlerin. Und die hält das wohl für o.k.!

Frage Nr. 2. Wie sieht es mit Eurer Solidarität gegenüber den Menschen aus, welche ihr transportiert? Ist Euch tatsächlich klar, dass ihr nicht nur aktuelle Transportprobleme schafft, sondern diese Menschen die Resultate des Streiks auch bezahlen? Durch Tariferhöhungen und weniger Rentenpunkte? Wie letzteres zustande kommt, kann man hier nachlesen. Das ihr die aktuelle Störung für die Reisenden erkennt und bedauert ist schon mal positiv.

Damit will ich Euch nicht von Eurem Kampf abhalten - er ist ja berechtigt. Auch ihr habt ein Recht Eure Interessen, mit den zur Verfügung stehenden Mittel durchzusetzen. Das andere das nicht so gut können, ist ja nicht Eure Schuld. Aber darüber nachdenken darf ich und dürft auch ihr schon mal.

Übrigens: ich bin gegen einen vorzeitigen Abbruch des Streiks, wenn nicht eine tatsächliche Bewegung der DB erfolgt. Ich bin sogar dafür, den Streik über den Sonntag hinaus fortzusetzen, wenn bis dahin kein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt.