Sonntag, 16. November 2014

der kleine Unterschied

was unterscheidet eigentlich die Menschheit von anderen Lebensformen auf unserer Erde?
Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten wie es auf den ersten Blick scheint.


Betrachten wir einige der üblichen Annahmen.

- Der Mensch kann denken. Nun, ich will mich hier nicht dazu verbreiten, ob das wirklich auf alle Menschen zutrifft. Man hat jedenfalls nicht immer den den Eindruck, dass dieses so ist. (Aber ich meine ohnehin nicht Einzelne sondern die Art an sich.) Vielmehr stelle ich die Frage: können das andere Lebewesen nicht auch? Verhaltensbeobachtungen von Tieren zeigen immer wieder, dass auch Tiere über die Fähigkeit des Denkens verfügen müssen. Das trifft nicht nur auf Säugetiere zu. Auch im Verhalten von Vögeln, Insekten und Kraken lässt sich die Fähigkeit des Denkens erkennen. Ich meine diese Kriterium können wir ausschließen.
- Der Gebrauch von Werkzeugen und die Arbeit. Ebenso wie der Mensch, benutzen verschiedenste Tierarten Werkzeuge, um bestimmte Ziele zu erreichen. Auch das zeigen Beobachtungen und entsprechende Studien mit Tieren. Dabei nutzen sie nicht nur vorgefundenes, sondern bearbeiten geeignete Grundformen sogar.
- Die Sprache? Mitnichten! Wenn wir es nicht auf die menschliche Art der sprachlichen Kommunikation vereinfachen. Wenn auch nicht so komplex wie wir Menschen, so kommunizieren auch Tiere. Diese auch über akustische Signale. Wir verstehen nur die Sprache der Tiere noch nicht.
- Der Dünkel? Möglicherweise. Denn wir bezeichnen uns gern selbst als Besseres und die Krone der Schöpfung. Da wir aber die Sprache der Tiere nicht verstehen, ist nicht ganz sicher, ob auch Schimpansen, Delphine oder Kraken sich für dieses halten.


Nach meiner Ansicht gibt es folgende tatsächlichen Unterschiede.

1. Der Gebrauch des Feuers. Der Mensch sieht das offenbar selbst auch ebenso. Denn schon die Mythologie der alten Griechen hält es für erwähnenswert, das uns durch Prometheus das Feuer gebracht wurde. Die Zubereitung der Nahrung durch Feuer erleichtert uns den Zugang zu den wertvollen Inhaltsstoffen von energiereicher fleischlicher Nahrung, der Rauch des Feuers macht es lagerungsfähig. So musste der Mensch nicht mehr den ganzen Tag Früchte sammeln um sich ausreichend zu ernähren. Dadurch entstand Nummer:
2. meiner kleinen Liste, nämlich Freizeit. Freizeit nicht im heutigen Sinne, sondern im Sinne einer von Nahrungssuche oder Schlaf freie Zeit. Diese freie Zeit ermöglicht es dem Menschen, sein großes Gehirn auch zur Weiterentwicklung auf produktivem (vorerst auf dem Gebiet der Ernährung mit allen seinen "Randthemen", denn die Töpferei hat ja den eigentlichen Sinn, Gefäße zur Aufbewahrung und Transport von Lebensmitteln zu schaffen) und kulturellem Gebiet einzusetzen.
3. Die darstellende Kunst. Davon das andere Lebewesen malen oder Figuren schaffen, um Lebensgefühl zu zeigen und zu vermitteln, habe ich noch nichts gehört.
4. Obwohl Mensch meint denken zu können, zerstört er wider besseren Wissens permanent, die für ihn zum Leben erforderliche Umwelt. Das machen Tiere so nicht. Wie sagt uns eine indianische Weisheit: kein Frosch trinkt den Teich aus, in dem er lebt. Hat der Mensch als er noch näher am Tier war jedoch auch noch nicht getan.
5. Der Mensch tötet massenhaft Lebewesen seiner eigenen Art, nutzt die Getöteten aber nicht mal zu seiner Ernährung, sondern nur um sich materielle Güter anzueignen.
6. Und das halte ich für das wesentliche: er hat die Wahl 5. und 6. zu tun oder es sein zu lassen.


Noch etwas Wissenschaft. In jüngerer Zeit haben Wissenschaftler die Gene von verschiedenen Primaten miteinander und mit denen der stammesgeschichtlichen gemeinsamen Vorfahren verglichen. Das Resultat zeigt, dass die DNA von Mensch und Schimpanse zu 98 % übereinstimmen. Allerdings hat sich nicht der Mensch, sondern der Schimpanse weiter von unseren Vorfahren weg entwickelt. Wikipedia zitiert dazu die Periodika New Scientist mit der Bemerkung "Tatsache ist, dass Schimpansen die höher entwickelte Art sind."

Samstag, 8. November 2014

Brot und Spiele

Ganz so heftig ist es nicht, denn das Brot lassen wir sicherheitshalber fort und konzentrieren uns auf die Spiele. Das aber um so heftiger. Seit Monaten wird das 25. Jahr der Wiederkehr des Mauerfalls zelebriert. Mit einer potentiell wachsenden Euphorie. 

Es ist eigentlich gut, dass die unsinnige Teilung eines über eine lange Zeit zusammen gewachsenen Volkes beendet wurde. Aufs Euphoriegaspedal-Gaspedal wird dabei interessanterweise vor allem von den Vertretern der Kräfte getreten, welche die Ursache für die deutsche Teilung schufen. Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat und in Zusammenhängen denkt, weiß dass diese unmittelbare Ursache der  2. Weltkrieg war. Es sind auch die gleichen Kräfte, welche die Teilung, aus Angst vor einer nicht ausreichend Kapital-orientierten Entwicklung vollzogen. Das Wissen darüber habe ich nicht nur aus dem Staatsbürgerkundeunterricht, auch der Kalender und Publikationen des Deutschen Historischen Museums belegen dieses.

Der Feierdruck ist derartig gewaltig, das gar Claus Weselskys GDL ihren aktuellen Streik, in einer Aktion des guten Willens heute Abend vorzeitig beendet, um das Volk zum Feiern an die Mauerstandorte zu transportieren. Selbstverständlich werden die Schulkinder in Projekten mit dem Mauerfall beschäftigt - hier und da auch von Einheitsgewinnerfirmen unterstützt. Und das dürften eine ganze Menge sein. 

Ich als Nichtbefürworter der Art und Weise des Vollzuges der deutschen Einheit, sehe mit Gelassenheit und stiller Freude, auf die mit hohem propagandistischem Aufwand betriebenen Feierlichkeiten. Weiß ich doch aus der Erfahrung, dass so etwas nur gemacht wird, wenn die zu Überzeugenden nicht von selbst so recht an die Sinnhaftigkeit glauben. 
Einem Kind, welches nicht selbst daran glaubt, dass es wichtig ist, sich vor dem Essen die Hände zu waschen und in der Schule fleißig zu lernen, muss ich das so lange erklären, bis es das verstanden hat und umsetzt. 
Einem Volk welches nicht so wirklich vom Übel der DDR-Diktatur und davon dass diese Deutschland spaltete überzeugt ist, muss ich das immer wieder neu unter die Nase reiben. Das so etwas noch erforderlich ist, nehme ich als Zeichen des bislang zu geringen Erfolgs. Daher freue ich mich auf weitere Veranstaltungen dieser Art. Nächstes Jahr im Oktober haben wir dann ein Vierteljahrhundert deutsche Einheit.

Die Mauer in den Köpfen steht weiter fest und stabil. Daran erfreuen sich Betonköpfe, welche andere Menschen Betonköpfigkeit vorhalten.